SpeakUp! – Arbeits­platz­dis­kri­mi­nie­rung durch Trai­ning konfron­tieren

Gemeinsam mit einem deut­schen Kran­ken­haus­ver­bund und einem Versi­che­rungs­un­ter­nehmen testeten wir SpeakUp!, ein immersives DEI-Trai­ning, verfügbar im 2D- und Virtual-Reality (VR) Format. Die Ergeb­nisse zeigen: Mitar­bei­tende wurden deut­lich bereiter und fähiger, Diskri­mi­nie­rung anzu­spre­chen und nutzten dabei konstruk­tive und empa­thi­sche Konfron­ta­ti­ons­stile.

Die Heraus­for­de­rung

Trotz starkem DEI-Enga­ge­ment stellten beide Partner fest, dass Mitar­bei­tende bei der Beob­ach­tung von Diskri­mi­nie­rung häufig passiv blieben. Viele berich­teten von der Sorge vor nega­tiven Konse­quenzen oder fehlenden Fähig­keiten zum Eingreifen. Um eine inklu­sive Kultur zu stärken, suchten beide Orga­ni­sa­tionen nach wissen­schaft­lich vali­diertem Trai­ning, das Mitar­bei­tende befä­higt, als aktive Verbün­dete aufzu­treten.

Das Expe­ri­ment

In zwei Feld­ex­pe­ri­menten testeten wir, ob unsere SpeakUp!-Intervention die Qualität und Häufig­keit der Konfron­ta­tion verbes­sert, wenn Beschäf­tigte Diskri­mi­nie­rung am Arbeits­platz beob­achten.

Design: Rando­mized Controlled Trial (RCT), mit einer Inter­ven­tions- und einer Kontroll­gruppe, sowie Vorher-/Nachher-Befra­gung
Inter­ven­tion: Die Inter­ven­ti­ons­gruppe erhielt SpeakUp! – unser immersives Trai­ning zum Umgang mit Diskri­mi­nie­rung am Arbeits­platz, entweder im 2D-Online­format oder als VR-Simu­la­tion. Die Kontroll­gruppe erhielt Trai­nings zu einem anderen perso­nal­be­zo­genen Thema (Stress­ma­nage­ment oder psycho­lo­gi­scher Sicher­heit).
Stich­probe: 143 Mitar­bei­tende aus dem Kran­ken­haus­ver­bund, 492 Mitar­bei­tende aus dem Versi­che­rungs­un­ter­nehmen
Zeit­raum: Rund 3 Monate zwischen Vor- und Nach­be­fra­gung

Die Ergeb­nisse

Über beide Expe­ri­mente hinweg erhöhte SpeakUp! sowohl die Häufig­keit als auch die Qualität von Konfron­ta­tionen. Die stärksten Effekte zeigten sich bei immersiver VR, die beson­ders lehrende, empa­thi­sche und ruhige Konfron­ta­ti­ons­stile förderte. Media­ti­ons­ana­lysen bestä­tigten Selbst­wirk­sam­keit als zentralen Wirk­me­cha­nismus. Entschei­dend ist, dass sowohl Verhal­tens­si­mu­la­tionen als auch Peer-Reports die posi­tiven Effekte des Trai­nings bestä­tigten, was die Robust­heit und den orga­ni­sa­tio­nalen Nutzen von SpeakUp! Hervor­hebt.

Der Beitrag

Für unsere Partner bot SpeakUp! einen empi­risch vali­dierten Ansatz, um inklu­sive Unter­neh­mens­kul­turen zu stärken. Das Trai­ning stei­gerte zuver­lässig konstruk­tive Inter­ven­tionen, ermög­lichte Mitar­bei­tenden, als Verbün­dete aufzu­treten, und redu­zierte die Belas­tung von Minder­heiten, sich selbst vertei­digen zu müssen. Durch die Hervor­he­bung der Rolle von Selbst­wirk­sam­keit und immersivem Lernen liefert SpeakUp! zudem klare Orien­tie­rungs­punkte für die Gestal­tung wirk­samer DEI-Trai­nings. Beide Orga­ni­sa­tionen können das Trai­ning nun nutzen, um inklu­sive Prak­tiken zu skalieren und Mitar­bei­tende zu befä­higen, aktiv gegen Diskri­mi­nie­rung einzu­stehen.

Die Details

  • Brede­horst, J., Lee, C., & Mied­tank, T., Burmeister, A. (2025). The Stress of Inac­tion: Cogni­tive Appraisals of Confron­ting Work­place Discri­mi­na­tion. Manu­script under review.

Joy Brede­horst ist Dokto­randin im Bereich Orga­niza­tional Beha­vior an der Univer­sität zu Köln. Ihre Forschung befasst sich mit Diskri­mi­nie­rung am Arbeits­platz, sozialer Unge­rech­tig­keit und dem emotio­nalen Wohl­be­finden von Beschäf­tigten und baut auf ihrer früheren Bera­tungs­er­fah­rung bei groß ange­legten orga­ni­sa­to­ri­schen Trans­for­ma­tionen auf.