Förde­rung von alters­di­verser Zusam­men­ar­beit durch Trai­ning

Gemeinsam mit einem deut­schen Finanz­in­stitut entwi­ckelten und testeten wir ein alters­di­verses Kolleg*innentraining, das die digi­tale Zusam­men­ar­beit stärken soll. Die Ergeb­nisse zeigten verbes­sertes infor­melles Lernen, wenn alters­ge­mischte Trai­nings­partner eine hohe Tech­nik­be­geis­te­rung mitbringen.

Die Heraus­for­de­rung

Um in alters­di­versen und digi­talen Arbeits­um­ge­bungen wett­be­werbs­fähig zu bleiben, müssen Orga­ni­sa­tionen ihre alters­di­verse Beleg­schaft aktiv managen und unter­stützen. Entspre­chend ihrer Perso­nal­stra­tegie wollte ein deut­sches Finanz­in­stitut die Zusam­men­ar­beit zwischen Mitar­bei­tenden unter­schied­li­chen Alters verbes­sern und gegen­sei­tiges tech­no­lo­gie­be­zo­genes Lernen fördern.

Das Expe­ri­ment

Wir entwi­ckelten eine Trai­nings­in­ter­ven­tion für alters­di­verse Kolleg*innen, welche den Schnitt­punkt zwischen Alter und Tech­no­logie als unge­nutzte Chance darstellt. Ziel der Studie war es zu prüfen, wann und für wen ein solches Trai­ning wirksam ist.

Design: Rando­mized Controlled Trial (RCT), mit Trai­nings- und Kontroll­gruppe, drei zeit­ver­setzte quan­ti­ta­tive Befra­gungen.
Inter­ven­tion: Halb­tä­gige Trai­nings am Haupt­sitz des Part­ners für alters­ge­mischte Kolleg*innen, die in Zwei­er­gruppen teil­nahmen.
Stich­probe: 286 Mitar­bei­tende aller Alters­gruppen, orga­ni­siert in 143 Zwei­er­gruppen mit einem durch­schnitt­li­chen Alters­un­ter­schied von 22 Jahren.
Zeit­raum: Rund 9 Monate von der ersten bis zur dritten Befra­gung, inklu­sive Trai­ning.

Die Ergeb­nisse

Das tech­no­lo­gie­be­zo­gene Alters­di­ver­si­täts­trai­ning fördert infor­melles Lernen, insbe­son­dere Tech­no­logie-Explo­ra­tion und gegen­sei­tiges Lernen, indem es die Bereit­schaft zur digi­talen Zusam­men­ar­beit erhöht. Dieser posi­tive Effekt tritt jedoch nur auf, wenn der alters­di­verse Trai­nings­partner eine höhere Tech­nik­be­geis­te­rung hat, was die zentrale Rolle des sozialen Einflusses für die Wirk­sam­keit von Lern­pro­zessen unter­streicht.

Der Beitrag

Die Studie bietet unserer Part­ner­or­ga­ni­sa­tion eine empi­risch getes­tete Trai­nings­in­ter­ven­tion, speziell entwi­ckelt für ihre alters­di­versen Mitar­bei­tenden in einem digi­talen Arbeits­um­feld. Sie liefert einen Entwurf, wie sich infor­melles Lernen am Arbeits­platz durch die Nutzung alters­be­zo­gener Ressourcen fördern lässt.

Nachdem die Bedeu­tung der Tech­nik­be­geis­te­rung von Kolleg*innen für die Verstär­kung der Trai­nings­ef­fekte aufge­zeigt wird, kann die Orga­ni­sa­tion ein unter­stüt­zendes Lern­um­feld schaffen. Zum Beispiel, indem Mitar­bei­tende ihre Lern­ge­schwin­dig­keit selbst anpassen können und Kolleg*innen sich beim digi­talen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess gegen­seitig unter­stützen.

Die Details

  • Vestner, P., & Hampel, K. (2024). Promo­ting Mutual Lear­ning and Tech­no­logy Explo­ra­tion of Age-Diverse Coworkers‑A Field Expe­ri­ment. In Academy of Manage­ment Procee­dings (Vol. 2024, No. 1, p. 18063). Valhalla, NY 10595: Academy of Manage­ment. Link
  • Inter­view in Harvard Busi­ness Manager (in German): Hey Boomer, wie funk­tio­niert mein PC? Link

Patrick Vestner ist Dokto­rand im Orga­niza­tional Beha­vior an der Univer­sität zu Köln. Er erforscht, wie Alters­di­ver­sität digi­tale Zusam­men­ar­beit beein­flussen kann und wie Orga­ni­sa­tionen Gene­ra­tio­nen­un­ter­schiede nutzen können, um gemein­sames digi­tales Poten­tial zu schaffen.